BILD-Zeitung und bild.de illustrieren den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi seit gestern in mehreren Berichten als personifizierten Vampir und nennen ihn „Graf Draghila“.
Mario Draghi ist ein hoch dekorierter und renommierter Bankier aus einer angesehen Bankiersfamilie. Schon Mario Draghis Vater war Beamter bei der italienischen Zentralbank, der Banca d’Italia in Rom.
Die Darstellung eines aus einer Bankiersfamilie stammenden Bakiers als personifizierten Vampir entspricht einer volksverhetzenden Bildsprache, die seit der Propaganda der Nationalsozialisten durch antisemtisch eingestellte Medien genutzt wird.
Der antisemitischen Partei NSDAP nahe stehende Medien illustrierten unter anderem Funktionäre der Hochfinanz als Vampire, die rücksichtslos bekämpft werden müssten, denn diese seien eine tödliche Gefahr für das reine Blut als „Lebenssaft“ des „arischen Volkes“.
Das Zerrbild des Bankiers als vermeintlicher Vampir verbreitet die zur Axel Springer SE gehörende BILD-Redaktion mutmaßlich antisemitisch motiviert. Eine mögliche Wirkung könnte die Aufhetzung der Bevölkerung sein. Hinter der Darstellung Draghis als personifizierter Vampir steckt eine gefährliche antisemitischen Verschwörungstheorie gegen die Finanzbranche und gegen den Bankiersstand.
BILD-Zeitung und bild.de nennen Mario Draghi mehrfach „Graf Draghila“, eine Anspielung auf den vermeintlichen Vampir Graf Draghula. Die antisemitische Propaganda, die sich des Graf Draghula bzw. des Graf Draghila-Mythos bedient, basiert auf klassischen antisemitischen Stereotypen nach dem Motto „Vorsicht vor Blutsaugern!“. Ein Nutzer auf Twitter sagt dazu: „Die BILD stellt heute den EZB Chef Draghi als Vampir da. Dies ist übrigens auch eine gern genommene antisemitische Darstellung von Juden. Gerade bei der BILD sollten sie sich heute besonders schämen.“
Ein Sprecher der EZB sagt: „Die EZB kommentiert dies nicht.“ Der Leiter der BILD-Kommunikation sagt: „Verlag und Redaktion sind bei Axel Springer strikt getrennt. Bitte haben Sie daher Verständnis, daß wir grundsätzlich keine redaktionellen Entscheidungen kommentieren.“
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