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HANAU IST ÜBERALL

Durch einen grausamen Terroranschlag haben in Hanau zehn unschuldige Menschen völlig sinn- und grundlos ihr Leben verloren.

Nach Winnenden wieder ein Massaker durch einen geisteskranken Sportschützen, der bis an die Zähne bewaffnet war. 15 junge und unschuldige Menschen verloren damals ebenfalls völlig sinn- und grundlos ihr Leben. Anstatt das man nach Winnenden wirksame Maßnahmen ergriffen hätte, um derartiges zu verhindern, besuchen die politisch Verantwortlichen Tatorte und man hörte die gleichen Erklärungsversuche wie nach Winnenden. Jedoch diesmal schoss der Schütze gezielt, gezielt auf Menschen, die in seiner Weltanschauung keinen Platz und kein Recht zu leben hatten.


Wenn man sich die Frage stellt, warum der Täter Menschen töten konnte, die er gar nicht kannte, so lautet die Antwort Ausgrenzung.

Ausgerechnet Horst Seehofer hat einen der Tatorte besucht. Ausgerechnet Horst Seehofer, der durch seinen Versuch am rechten Rand nach Stimmen zu fischen, als Bundesinnenminister mit staatlicher Autorität ein fatales Signal an die Gesellschaft gesendet (der Islam gehört nicht zu Deutschland) und nicht nur den Islam, sondern auch die Muslime in Deutschland ausgegrenzt hat. Seehofer hat das dadurch konkretisiert, dass nur der Islam nicht zu Deutschland gehört, die Muslime aber schon. Wie man das voneinander trennt, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben.

 

In Talkshows wird der Islam als „Unterdrückungsreligion“ bezeichnet, eine Diffamierung und Ausgrenzung aller Muslime findet auf höchsten intellektuellem Niveau statt. Staatlich geförderte Autorinnen wie Necla Kelek und andere haben Islamophobie erst salonfähig gemacht.

Hätte ein Muslim mit Bart zehn Deutsche getötet, wäre sie und andere „Islamexperten/innen“ auf allen Kanälen zu sehen, um der Gesellschaft zu erklären, wie gefährlich der Islam sei. Schon der Begriff „Migrationshintergrund“ ist ausgrenzend und wie wirkt sich Ausgrenzung auf die Gesellschaft aus? Sie ermöglicht erst solche blutige Anschläge. Dieses Ausgrenzen ist nicht nur ein Nährboden für rechtsradikale Parteien, sondern kann bei Menschen, wie bei dem Schützen von Hanau, zu einer Bestätigung und Ermunterung ihrer kranken Hassphantasien führen.

 

Solange diese gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen stattfindet und sogar staatlich gefördert wird, solange rechtes Gedankengut nicht wirksam bekämpft wird, wird es weitere Anschläge, weitere Opfer geben.

 

Wird die Ausgrenzung in den Köpfen einiger Verwirrter dazu führen, dass Menschen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, ihrer politischen Orientierung, ihrer religiösen Überzeugungen oder Hautfarbe regelrecht zu Zielscheiben werden.

Wir sind eine demokratische Gesellschaft, multikulturell und wir sollten Vielfalt als Bereicherung, nicht als Bedrohung ansehen. Die Zeit zu handeln ist jetzt, nicht durch Worte, sondern durch Taten.

Anna Patrizia

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